Die regelmäßige Wurmkur beim Pferd ist eine unverzichtbare Präventionsmaßnahme, um die Gesundheit von Pferden sicherzustellen. Trotzdem gilt auf Grund von Resistenzen bei der Entwurmung beim Pferd nicht je mehr desto besser. Es wird grundsätzlich zwischen mehreren Entwurmungskonzepten unterschieden und es sollte je nach Pferdebetrieb sorgfältig ausgewählt werden, welches Konzept in Kombination mit umfassenden Hygienemaßnahmen das vielversprechendste Konzept ist. Nachfolgend betrachten wir die verschiedenen Entwurmungskonzepte, sowie mögliche Nebenwirkungen der Wurmkur beim Pferd und die möglichen Anzeichen Verwurmung Pferd.

Tierarzt impft ein Pferd in einem Stall – Symbolbild erstellt mit KI.
Anzeichen für ein verwurmtes Pferd
Mögliche äußere Anzeichen für einen Wurmbefall beim Pferd sind stumpfes Fell und je nach Wurmart auch scheuern des Schweifes. Aber auch verminderter Appetit und Durchfall sind auffällige Symptome, die auf eine Verwurmung beim Pferd hindeuten können. Bei fortschreitendem Wurmbefall kann es auch zu Abmagerung, Fieber und Koliken u.a. durch eine durch Würmer ausgelöste Verstopfung des Darms kommen. Fallen eines oder mehrere dieser Symptome auf, ist zuerst einmal die Entnahme einer Kotprobe beim Pferd sinnvoll, um bei einem positiven Ergebnis eine Wurmkur gezielt gegen die Wurmart des Befalls zu verabreichen. Es gibt allerdings auch Wurmarten, wie die Würmer der Dasselfliege oder Pfriemenschwänze, die in einer Kotprobe nicht nachgewiesen werden können. Gegen Würmer dieser Art sollte daher turnusmäßig eine Wurmkur beim Pferd erfolgen.
Entwurmungsstrategien beim Pferd und die nötige Häufigkeit Entwurmung Pferd
Bis vor einiger Zeit lautete die Empfehlung, pauschal alle adulten Pferde 4 Mal pro Jahr, und Fohlen und Jungpferde noch häufiger zu entwurmen. Auf Grund von nachgewiesenen Resistenzen der Würmer erscheint dies heute jedoch nichtmehr zeitgemäß. Wie oft Wurmkur bei Pferden stattdessen verabreicht werden sollte hängt von der Betriebsart, Größe und Alter der Pferdgruppe ab. Es kann entweder das Konzept der strategischen Entwurmung oder das Konzept der selektiven Entwurmung verfolgt werden.
Strategische Entwurmung Pferd
Die strategische Entwurmung sieht mindestens 2 Wurmkuren bei erwachsenen Pferden und bis zu vier Wurmkuren bei Fohlen und Jungpferden pro Jahr vor. Bei den erwachsenen Pferden werden die Zeitpunkte der Wurmkur Pferd vor Beginn und nach Beendigung der Weidesaison vorgeschlagen. Zwischen den beiden Entwurmungszeitpunkten sollten jeweils eine Kotprobe erfolgen, wobei die Pferde sofern ein Wurmbefall festgestellt wurde eine zusätzliche Wurmkur entsprechend des Befalls erhalten sollen. Die Entnahme weiterer Kotproben zur Wirksamkeitsüberprüfung ist ebenfalls ratsam. Die Wirkstoffe der Wurmkuren sind zur Jahreszeit passend auszuwählen. Bei Fohlen und Jungpferden sollte 4 mal jährlich mit dem passenden Wirkstoff entwurmt werden. Dieser richtet sich nach der Jahreszeit und dem eventuell festgestellten Wurmbefall, der zu jeder Entwurmung mittels Kotprobe untersucht werden sollte. Auch hier sind Kotproben zur Wirksamkeitskontrolle ratsam. Mit Sammelkotproben von 4-5 Pferden können bei der Einsendung der Kotproben ggf. Kosten gespart und trotzdem alle relevanten Daten erhoben werden.
Selektive Entwurmung Pferd
Die selektive Entwurmung ist nur für erwachsene Pferde geeignet und sieht 3-4 Kotproben pro Jahr, sowie die Gabe einer Wurmkur („Sicherheitsentwurmung“) pro Jahr für jedes Pferd eines Bestands vor. Es sollte jeweils pro Pferd eine eigene Kotprobe gesammelt und eingeschickt werden. Entsprechend dieser Kotproben werden nur die Pferde mit einem Wurmbefall mit dem entsprechenden Wirkstoff entwurmt. Die selektive Entwurmung eignet sich ausschließlich für Pferdegruppen, bei denen kein Wurmbefall mit großen Strongyliden vorliegt. Außerdem sollte der Pferdebestand möglichst konstant gehalten werden. Die selektive Entwurmung bietet hinsichtlich Resistenzbildung und Belastung des Pferdeorganismus den Vorteil, dass nur Pferde mit einem Wurmbefall (mehr als 200 Eier/g Kot) behandelt werden, und gesunde Pferde von der Behandlung ausgenommen sind. Der Nachteil dieser Entwurmungsmethode besteht darin, dass die Anzahl der Eier in der Kotprobe auch bei einer Sammlung über mehrere Tage nicht zwangsläufig mit der Eieranzahl im Darm des Pferdes korreliert. Es ist also möglich, dass ein Pferd trotz negativer Kotprobe stark verwurmt ist und auf Grund der selektiven Entwurmungsmethode unbehandelt bleibt.
Wurmkur Pferd – Wann welche Wurmkur sinnvoll ist
Welcher Wirkstoff bei der Wurmkur beim Pferd verwendet werden sollte hängt von der Jahreszeit der Entwurmung und dem ggf. durch eine Kotprobe nachgewiesenen Wurmbefall ab. So kommen bei der Frühjahrs Wurmkur für Pferde in der Regel andere Wirkstoffe als bei der Wurmkur im Herbst oder Winter zum Einsatz. In der nachfolgenden Übersicht sind die gängigen Wirkstoffe sortiert nach Jahreszeit, zu denen sie verwendet werden sollten und den Wurmarten gegen die sie helfen aufgelistet.
Wirkstoff | Wurmart | Empfohlener Zeitpunkt | Kommentar |
---|---|---|---|
Praziquatel | Bandwurm | Wurmkur Frühjahr Pferd, Wurmkur Herbst Pferd | |
Febantel/Fenbendazol | Kleine und große Stongyliden, Spulwürmer, Pfriemenschwänze | Wurmkur Frühjahr Pferd, Wurmkur Sommer Pferd, Wurmkur Herbst Pferd | Achtung: viele Stämme kleiner Strongyliden weisen Resistenzen auf |
Pyrantel | Kleine und große Stongyliden, Spulwürmer, Pfriemenschwänze | Wurmkur Frühjahr Pferd, Wurmkur Sommer Pferd, Wurmkur Herbst Pferd | Wirtkt bei doppelter Dosierung auch gegen Bandwürmer |
Ivermectin/Moxidectin | Kleine und große Stongyliden, Spulwürmer, Pfriemenschwänze, Magendasseln | Wurmkur Herbst Pferd, Wurmkur Winter Pferd (Wurmkur Pferd Dasselfliege – nach dem ersten richtigen Frost!) | Moxidectin hat ein breiteres Wirkspektrum, es wirkt auch gegen eingekapselte Larven kleiner Strongyliden |
Basierend auf der obigen Tabelle ist nachfolgend je ein beispielhafter Entwurmungsplan Pferd für eine strategische Entwurmung inkl. Beprobung zusammengestellt. Für die Sicherheitswurmkur bei der selektiven Entwurmung empfiehlt sich die Gabe eines Kombipräparat aus Ivermectin oder Moxidectin und Praziquantel wie z.B. EQuest Pramox, um alle möglichen Wurmarten abzudecken. Bei Moxidectin sind zudem bisher kaum Resistenzen nachgewiesen.
Jahreszeit | Wirkstoffe/Beprobung | Mögliche Präparate |
---|---|---|
Frühjahr | Pyrantel | z.B. Pyrantel, Banminth |
Sommer | Beprobung | Wirkstoff bei und nach Bedarf |
Herbst | Ivermectin und Praziquantel, oder Moxidectin und Praziquantel | z.B. EQuimax, EQvalan oder EQuest Pramox |
Winter | Beprobung | Wirkstoff bei und nach Bedarf |
Bei diesem Entwurmungsschema ist zu beachten, dass die Frühjahrs Wurmkur möglichst 1-2 Wochen vor Beginn der Weidesaison und die Herbst-Wurmkur möglichst erst nach dem Ende der Weidesaison ersten Bondenfrost, oder beim Weideumtrieb durchgeführt werden sollte. Generell sollten alle Pferde einer Gruppe gegen Bandwürmer entwurmt werden, wenn bei einer Beprobung bei einem Pferd ein Befall nachgewiesen wurde, da der Bandwurm nur unregelmäßig ausgeschieden wird. Eine Alternative wäre das folgende Entwurmungsschema:
Jahreszeit | Wirkstoffe/Beprobung | Mögliche Präparate |
---|---|---|
Frühjahr | Beprobung | Wirkstoff bei und nach Bedarf |
Sommer | Pyrantel | z.B. Pyrantel, Banminth |
Herbst | Beprobung | Wirkstoff bei und nach Bedarf |
Winter | Ivermectin und Praziquantel, oder Moxidectin und Praziquantel | z.B. EQuimax, EQvalan oder EQuest Pramox |
Bei diesem Schema ist darauf zu achten, dass die Beprobung im Frühjahr vor dem Anweiden und die Sommerwurmkur möglichst 3-4 Tage vor einem Weideumtrieb verabreicht wird. Es ist sinnvoll, das Schema abhängig von den wetterentsprechenden Weidezeiten zu wählen. Sollte die Weidesaison sehr früh enden, und es auch schon im Herbst Bodenfrost geben, ist das erste Schema zu bevorzugen. Bei milden Temperaturen bis in den November oder Dezember hinein, erscheint das zweite Schema als bessere Wahl.
Insgesamt sollte ein Konzept gewählt werden, was möglichst gut zum Pferdebestand passt. Weiterhin sollten immer Hygienemaßnahmen wie das regelmäßige (am besten tägliche) abmisten der Boxen, Liegeflächen und Ausläufe erfolgen. Zudem sollten Boxen und Liegeflächen z.B. im Zuge der Entwurmung regelmäßig komplett gemistet und desinfiziert werden. Auch Wasser- und Futterstellen sind regelmäßig zu reinigen. Eine gute Maßnahme gegen Würmer ist zudem die Raufenfütterung der Pferde auf Auslaufflächen und in Boxen. Eine möglichst geringe Besatzdichte der Pferde auf den Weiden, sowie das regelmäßige Abmisten der Wiesen reduziert den Wurmbefall erheblich. Sollte kein tägliches Abmisten möglich sein, empfihelt sich ein regelmäßiges Umweiden, das regelmäßige Ausmähen von Geilstellen, ein regelmäßiges Kalken der Wiesen im Herbst so wie ggf. eine Wechselbeweidung z.B. mit Rindern.
Was ist sonst zu beachten bei der Pferd Wurmkur? Nebenwirkungen, Gabezeitpunkte und co.
Sollte die Wurmkur-Pferd vor oder nach dem Essen verabreicht werden und welche Nebenwirkungen gibt es eventuell? Diese Fragen stellen sich Pferdebesitzer immer wieder, wenn es an die Verabreichung der Wurmkur geht. Die meisten Präparate sind unabhängig davon wirksam, ob sie vor oder nach der Futteraufnahme verabreicht werden. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass sich keine Futterreste mehr im Pferdemaul befinden, mit denen dann Teile der Wurmkur ausgespuckt werden. Gleiches gilt für Futter, welches unmittelbar nach er Gabe der Wurmkur aufgenommen wird. Lassen Sie Ihr Pferd erst fressen, wenn es die Wurmkur vollständig abgeschluckt hat. Bis zum Schlucken der Wurmkur sollte der Kopf des Pferdes oben behalten werden. Eine Unterdosierung der Wurmkur kann zur Bildung von Resistenzen beitragen, während bei einer leichten Überdosierung (bis zur doppelten Dosis) i.d.R. keine Konsequenzen zu beobachten sind.
Die Wurmkur beim Pferd ist so zusammengesetzt, dass sie dem Organismus der Würmer und nicht dem des Pferdes schadet. Trotzdem können nach der Gabe von Wurmkuren Nebenwirkungen wie Verdauungsstörungen in Form von Durchfall oder Bauchschmerzen oder auch eine leichte Abgeschlagenheit der Pferde beobachtet werden. Diese Symptome können als Reaktion auf die Wirkstoffe, häufiger aber bei vorheriger starker Verwurmung als Reaktion auf das Absterben von einer großen Menge Würmern beobachtet werden. In sehr seltenen Fällen können auch allergische Reaktionen in Form von Schwellungen oder Hautausschlägen auftreten. Beobachten Sie Ihr Pferd nach der Wurmkur genau, und reduzieren Sie für einige Tage das Trainingspensum. Im Zweifelsfall sollte ein Tierarzt kontaktiert werden.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine wohlüberlegte Entwurmung und eine regelmäßige Beprobung unerlässlich für die Gesundheit der Pferde ist. Welches Entwurmungskonzept gewählt wird, sollte von der Pferdekonstellation, dem Alter und der Stall- und Weidehygiene abhängig gemacht werden. Gute Hygienemaßnahmen sind das A und O für die Gesundheit der Pferde!
Wurmkur beim Pferd – Wie der Stable Manager dich unterstützen kann
Mit dem Stable Manager kannst du als Stallbesitzer Entwurmungs- oder Koptprobetermine für alle oder einzelne Pferde in deinem Stall erstellen, und bei Koptproben auch die Ergebnisse im Kommentarfeld vermerken. Du kannst eine Wiederholung im Rhythmus von 3 Monaten oder einem halben Jahr einstellen, und wirst so (genau wie der Pferdebesitzer) immer direkt an den nächsten Termin erinnert. In der Rückschau kannst du dir ansehen, wann mit welchem Wirkstoff entwurmt wurde, und wie die Ergebnisse der Koptproben sich über die Zeit entwickeln. So behältst du immer den Überblick über anstehende Termine und die Entwurmungssituation aller Pferde in deinem Stall!