Für Pferde stehen eine Vielzahl verschiedener Impfstoffe zur Verfügung. Nachfolgend erklären wir kurz, warum es Impfungen für Pferde gibt und geben wir euch einen Überblick über die möglichen und besonders wichtigen Impfungen. Außerdem gehen wir auf die Impfrisiken und Nebenwirkungen und die damit verbundene Kosten- und Nutzenabwägung in verschiedenen Fällen ein. Weiterhin betrachten wir, wie ein sinnvolles Impfmanagement für verschiedene Ställe gestaltet werden kann, und wie dabei der Stable-Manager von Nutzen sein kann.

Tierarzt impft ein Pferd in einem Stall – Symbolbild erstellt mit KI.
Warum gibt es Impfungen für Pferde?
Impfen ist eine prophylaktische Maßnahme zur Gesunderhaltung von Pferden. Hierbei wird der Körper in abgeschwächter/abgetöteter Form gezielt mit bestimmten Krankheitserregern oder Teilen von ihnen konfrontiert, gegen die er dann Antikörper ausbilden kann. So wird das Immunsystem trainiert und der Körper kann im Falle einer Infektion mit dem lebenden Erreger mit einer entsprechenden Immunantwort reagieren und diesen abwehren. Dies führt dazu, dass Pferde an Erkrankungen, gegen die sie geimpft sind nicht oder nur mit einem deutlich milderen Verlauf als ohne vorherige Impfstoffgabe erkranken.
Welche Impfstoffe für Pferde gibt es?
Tetanus
Die Tetanus Impfung wird von der StiKo Vet als unbedingt verpflichtend für alle Equiden bezeichnet. Tetanus (auch als Wundstarrkrampf bezeichnet) wird durch das Neurotoxin des Bakteriums Clostridium Tetani ausgelöst. Gelangen die Sporen dieses Bakteriums durch Wunden in den Pferdekörper, werden die muskelsteuernden Nervenzellen im Körper beschädigt. Dies endet in der Regel mit dem Tod des Tieres. Pferde reagieren im Vergleich zu anderen Tierarten besonders empfindlich auf die Sporen dieses Bakteriums, die fast überall im Boden vorkommen. Die Impfung ist der einzig bekannt wirksame Schutz gegen eine Erkrankung. Daher verstößt eine Unterlassung der Impfstoffgabe gegen das Tierschutzgesetz.
Die erste Tetanus Impfung beim Pferd sollte im Alter von 6 Monaten erfolgen. Damit die „Grundimmunisierung Tetanus Pferd“ erfolgreich abgeschlossen ist, muss nach 4-6 Wochen eine zweite und nach 12-14 Monaten eine dritte Impfung erfolgen. Im Anschluss ist je nach verwendetem Impfstoff im Impfintervall von 2-3 Jahre eine Auffrischungsimpfung erforderlich. Es ist bei Tetanus möglich, mit Hilfe eines Schnelltests den Impfstatus zu überprüfen und nach Abschluss der Grundimmunisierung die Entscheidung über den Impfzeitpunkt vom Ergebnis abhängig zu machen.
Mögliche Nebenwirkungen der Tetanus Impfung sind Erschöpfung und Mattigkeit, Schwellungen um die Einstichstelle und in seltenen Fällen auch leichtes Fieber. Auf Grund der geringen Nebenwirkungen und der hohen Bedeutung des Impfschutzes für das Pferd muss die Tetanus Impfung beim Pferd immer erfolgen.
Herpes
Die Herpes Impfung gehört laut StiKo Vet genau wie die Immunisierung gegen Tetanus und Influenza zu den „Core-Impfungen“ für Pferde. Ca. 80% der Pferde tragen das Herpesvirus EHV1 in sich, welches neben Atemwegserkrankungen auch neurologische Ausfallerscheinungen hervorrufen und bei Stuten zu Aborten führen kann. Durch erhöhten Stress kann es zum Ausbruch des Virus kommen. Die betroffenen Tiere scheiden dann erheblich erhöhte Virenmengen aus, die zur Infektion anderer Equiden führen können. Durch die Impfung kann im Falle einer Infektion die Menge der ausgeschiedenen Viren und die Schwere der Erkrankung beim Einzeltier reduziert werden. Über dem Aspekt der Reduzierung der Symptome des Einzeltiers steht jedoch die Unterbrechung von Infektionsketten durch die Impfung gesamter Bestände. Es kann also durchaus sinnvoll sein, die Impfung gegen EHV1 als Pflichtimpfung für einen gesamten Pferdebetrieb festzulegen.
Die Herpes Impfung beim Pferd ist in Deutschland für Turnierpferde nach der Grundimmunisierung alle 6 Monate empfohlen. Die erste Herpes Impfung sollte im Alter von ca. 6 Monaten erfolgen. Danach muss eine zweite Impfung im Abstand von 4-6 Wochen und eine dritte nach wiederum einem halben Jahr durchgeführt werden. Danach ist die Grundimmunisierung Herpes beim Pferd abgeschlossen und eine Auffrischungsimpfung im Intervall von 6 Monaten ist ausreichend.
Mögliche Nebenwirkungen der Herpes Impfung bei Pferden sind in seltenen Fällen Schwellungen und Schmerzen um die Injektionsstelle und in sehr seltenen Fällen Appetitlosigkeit, Lethargie, Gliederschmerzen und Fieber. Deshalb sollte nach der Impfung einige Tage lang ein ruhiges Programm absolviert werden. Obwohl die Herpes-Impfung besonders hinsichtlich ihrer Verträglichkeit keinen besonders guten Ruf genießt, ist sie auf Grund der genannten Vorteile besonders als Bestandspflicht-Impfung empfehlenswert.
Westnilvirus
Die Westnilimpfung ist entsprechend den Empfehlungen der StiKo Vet besonders für Pferde in Niedersachsen und Mitteldeutschland zu empfehlen. Das Westnilvirus wird durch Stechmücken von z.B. infizierten Wildvögeln oder anderen infizierten Tieren an Pferde übertragen. Es wird davon ausgegangen, dass sich das Virus in der niedersächsischen Wildvogelpopulation bereits etabliert hat. Eine direkte Übertragung von Pferd zu Pferd ist nicht möglich. Besonders bei Ställen in Gewässernähe ist ein Impfschutz auf Grund der höheren Stechmückendichte angeraten. Das Westnilvirus kann neben Fieber neurologische Ausfallerscheinungen beim infizierten Tieren hervorrufen, die u.a. zum Festliegen und damit verbundenen Tod führen können. Die StiKo Vet rechnet damit, dass langfristig eine Impfung aller Pferde in Deutschland erforderlich wird.
Die erste Westnilimpfung kann ab einem Alter von ca. 6 Monaten erfolgen. Nach einer ersten Impfung muss diese nach ca. 3-6 Wochen wiederholt werden, damit die Grundimmunisierung abgeschlossen ist. Danach reicht eine jährliche Auffrischungsimpfung aus. Diese wird im Frühjahr, zu Beginn der Mückensaison empfohlen.
Mögliche Nebenwirkungen der Westnilimpfung sind in einigen Fällen Schwellungen um die Injektionsstelle. Weiterhin können leichte Müdigkeit und eine Erhöhung der Körpertemperatur um ca. 1,5°C auftreten. Die Impfung gilt als sehr gut verträglich, es sind keine schweren Nebenwirkungen bekannt.
Weitere Impfungen für Pferde
Weitere mögliche Schutzimpfungen sind die Pilzimpfung Pferd (Dermatophytose), die Druseimpfung (Streptococcus equi equi), die Impfung gegen das equine Rotavirus für tragende Stuten, die Impfung gegen Equine virale Arteritis (Übertragung besonders durch Deckhengste) und die Tollwutimpfung. Bei diesen Erkrankungen sollte immer eine Einzelfallentscheidung getroffen werden, ob die Impfstoffgabe für das jeweilige Pferd gewinnbringend ist.
Weiterhin steht auch bei an Sommerekzem erkrankten Equiden eine Impfung als neues Therapiemittel zur Verfügung. Die Sommerekzem Pferd Impfung basiert auf zwei möglichen therapeutischen Impfstoffen, die verhindern können, dass Antikörper gegen körpereigene Zielproteine produziert werden. So können Hautläsionen verringert werden.
Nachfolgend sind noch einmal die Impfschemata der von der STiKo Vet empfohlenen Impfungen dargestellt:
1. Impfung | 2. Impfung | 3. Impfung | Auffrischintervall | |
---|---|---|---|---|
Tetanus | Ab dem Alter von 6 Monaten | 4-6 Wochen nach der ersten Impfung | 1 Jahr nach der 2. Impfung | Alle 2 Jahre |
Influenza | Ab dem Alter von 6 Monaten | 4-6 Wochen nach der ersten Impfung | 6 Monate nach der 2. Impfung | Alle 6 Monate, in Ausnahmefällen jährlich |
Herpes | Ab dem Alter von 6 Monaten | 4-6 Wochen nach der ersten Impfung | 6 Monate nach der 2. Impfung | Alle 6 Monate |
Westnilvirus | Ab dem Alter von 6 Monaten | 4-6 Wochen nach der ersten Impfung | – | jährlich |

Aufziehen einer Impfdosis vor Verabreichung
Wie kann der Stable Manager dich beim Impfmanagement unterstützen?
Der Stable Manager bietet verschiedene Optionen, das Impfmanagement zu optimieren. So können Hofbetreiber stallweite Impfpläne mit Pflichtimpfungen erstellen. Die Pferdebesitzer hinterlegen jeweils den letzten durchgeführten Impftermin und sowohl der Hofbetreiber als auch der Pferdebesitzer werden dann rechtzeitig per Mail an den nächsten anstehenden Termin erinnert. So gehen keine Termine mehr verloren. Als Stallbetreiber bekommst du zudem wöchentlich Bescheid, wenn einem Pferd in deinem Betrieb eine Pflichtimpfung fehlt, oder eine solche ausläuft und kannst ein Auge darauf haben, dass der Pferdebesitzer rechtzeitig einen Termin für die Auffrischungsimpfung vereinbart. Als Pferdebesitzer kannst du zudem weitere optionale Schutzimpfungen zum Impfplan deines Pferdes hinzufügen und wirst auch an diese jeweils rechtzeitig erinnert.